Jugend unter Verdacht. Junge Menschen als Problem im 18. und 19. Jahrhundert

Jugend unter Verdacht. Junge Menschen als Problem im 18. und 19. Jahrhundert

Veranstalter
Universität Siegen, DFG-Projekt "Jugendkriminalität in der Sattelzeit"
Veranstaltungsort
Campus Unteres Schloss Obergraben 25, 57072 Siegen Räume: US-S 001, 002
Gefördert durch
DFG
PLZ
57076
Ort
Siegen
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
29.02.2024 - 01.03.2024
Von
Michael Rocher, Department Erziehungswissenschaft, Universität Siegen

Interdisziplinäre Tagung des DFG-Projekt "Jugendkriminalität in der Sattelzeit" die vom 29.02. bis 01.03.2024 in Siegen stattfindet.

Jugend unter Verdacht. Junge Menschen als Problem im 18. und 19. Jahrhundert

Jugend und junge Menschen dienen oftmals als Projektionsfläche für zahlreiche positive und/oder negative Zuschreibungen. Im Rahmen der Tagung "Jugend unter Verdacht" wird der These nachgegangen, dass sich in der Wahrnehmung von Jugend und im Umgang mit ihr im Zeitraum von 1750 bis 1850 grundlegende Veränderungen ergaben. Es soll diskutiert werden, wie Jugendliche im Kontext sich sukzessive neu entwickelnder Institutionen und Wissensformen von Pädagogik, Anthropologie und Psychologie, aber auch z.B. der Kriminalpolitik und der Rettungshausbewegung, zu einem Objekt verschiedener Kontroll- und Bearbeitungsbestrebungen wurden. Im Zuge pädagogischer Neuerungen, straftheoretischer Reformen, eines kulturellen Interesses an Biografien und psychischen Hintergründen von Normverletzungen wurde - so die Ausgangsthese der Tagung - ein Verständnis von Jugend grundgelegt, das ältere Thematisierungen zwar nicht gänzlich kontrastierte, aber doch eine besondere 'moderne' Bedeutung gewann.

Die Tagung nähert sich der Thematik auf unterschiedlichen Wegen: Es werden rechtshistorische, verwaltungshistorische, bildungshistorische, kriminalgeschichtliche sowie geschlechtergeschichtliche Zugänge gewählt, um das bedauerlicherweise eher selten betrachtete Feld historischer Jugend multiperspektivisch in den Blick zu nehmen. Wir laden alle Interessierten herzlich ein in Siegen mitzudenken und mitzudiskutieren. Alle Informationen bezüglich Anmeldung finden sich auf der angegebenen Tagungswebsite.

Programm

Donnerstag, 29.02.2024: Differenzierungen von Jugend

14:00-14:30
Ankommen und Begrüßung
14:30-15:20
Karl Härter: Junge Menschen im Strafrecht Mitteleuropas während der Sattelzeit: Justiz- und Strafpraxis, juridische Diskurse und populäre Medien
15:20-16:10
Miroslav Vašík: Studenten im Prager Vormärz
16:10-16:30
Kaffeepause
16:30-17:20
Joachim Scholz: Schulkindheit um 1800. Positionen zu Schulpflicht, Einschulung und Schulentlassung im Elementarschulwesen Brandenburg-Preußens
17:20-18:10
Hendrik Holzmüller: „wo die Mädchen von schlechter Lebensführung festgehalten sind“ – Niederlandereisende im Amsterdamer Spinnhaus
19:00
Abendessen

Freitag, 01.03.2024: Be- und Verarbeitung von Jugend, jugendlicher Devianz und Herstellung Sozialer Kontrolle

09:00-09:30
Ankommen und Kaffee
09:30-10:20
Kathrin Berdelmann: Der Blick ins „Innere“. Schülerbeobachtung und -beurteilung als Normierungspraxis am Pädagogium Regium 1786-1800
10:20-11:10
Kira Keßler: Gezählte Jugend. Die Erhebungen des preußischen Kultusministeriums (1825-1849)
11:10-11:30
Kaffeepause
11:30-12:20
Sebastian Engelmann: Jugend für Gott. Christian Heinrich Zellers pietistische Deutung von Jugend und ihre pädagogische Kontrolle12:20-14:00
Mittagspause
14:00-14:50
Manuel Stübecke: Zur Ordnung rufen mit Frau Holle
14:50-15:40
Michael Rocher: Jugend unter Verdacht. Präventive Logiken – Jugendliche Devianz und Jugendkriminalität in der Zeit um 1800
15:40-16:00
Kaffeepause
16:00-16:30
Abschluss

Kontakt

jugend-unter-verdacht@uni-siegen.de

https://www.bildung.uni-siegen.de/jugend-unter-verdacht/?lang=de